Antrag gegen Erdgasförderung im Landkreis Nienburg/Weser.

Hier der komplette Antrag von Martina:

Aufgrund der aktuellen Ereignisse im Landkreis Nienburg (Erdbeben vom Donnerstag,

dem 16.08.2018 https://erdbebennews.de/2018/08/erdbeben-in-uchte/  ) stelle ich hiermit

den Antrag, dass der Samtgemeinderat sich in seiner nächsten Sitzung am 30.08.2018

gegen die Erdgasförderung im Landkreis Nienburg  ausspricht. Ebenfalls möchte der

Samtgemeinderat sich dafür einsetzen, hier Parteiübergreifend ebenfalls den Kreistag

Nienburg aufzufordern, sich gegen die Erdgasförderung im Landkreis auszusprechen.

Der Kreistag Nienburg möge danach die Landesregierung auffordern, keine Erdgasförderung

im Landkreis Nienburg zu genehmigen und bereits erteilte Genehmigungen mit sofortiger

Wirkung wieder zu entziehen.. 

 

Wie sicher die meisten wissen, sind im 1. Quartal 2017 Aufsuchungsbohrungen in Niedersachsen

genehmigt worden, hiervon betroffen ist ebenfalls der Landkreis Nienburg: 

http://www.lbeg.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/landkreis-schaumburg-aufsuchungsbohrung-genehmigt–152400.html 

Auszug:

(Zudem hat die Lauenhagen Gas GmbH jetzt beim LBEG die Zusammenlegung der Erlaubnisfelder „Steinhude-Restfläche“ (ehemaliger Inhaber ENGIE E&P Deutschland GmbH, ca. 475 km²) und „Lauenhagen“ (ca. 24 km²) zur Erlaubnis „Lauenhagen-Erweiterung“ beantragt. Kern des Antrags ist eine Verkleinerung der Fläche, nur ein Teil des bisherigen Erlaubnisfeldes „Steinhude-Restfläche“ soll verlängert werden. Das neu entstandene Feld ist etwa 211 Quadratkilometer groß und erstreckt sich über Bereiche der Landkreise Schaumburg und Nienburg sowie der Region Hannover. Zurzeit werden die von der Erlaubnis betroffenen Landkreise und Gemeinden über den Antrag informiert. Durch die Erlaubnis besitzt die LauenhagenGas GmbH das grundlegende Recht, in dem festgelegten Gebiet Erdöl und Erdgas aufsuchen zu dürfen.)

 

Hier kann sich jeder anschauen, wie gross die betroffenen Flächen auch im Landkreis Nenburg sind. 

http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=muBhp4l  Quelle: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)

 

Mittlerweile ist hinlänglich bekannt (s.a. einschlägige Berichte aus den USA) welche Gefahren mit 

der Erdgasförderung einhergehen. Erdbeben treten relativ regelmässig auf, das belegen auch die

Nachrichten aus der Region um Rotenburg. Gleichwohl tun sich die Gutachter mehr als nur schwer,

die Gasförderung dafür ursächlich verantwortlich zu benennen. Über die Gründe hierfür liesse

sich spekulieren, die Häufung von Erdbeben seit Beginn der Förderung lassen allerdings dort einen

Zusammenhang zu, um dies zu vermuten. Dass es bereits mehrere kleinere Beben auch in Uchte

gab, kann man oben dem 1. link entnehmen, ebenfalls der Recherche der örtlichen Tageszeitung

Die Harke. 

 

Da es für die betroffenen Hausbesitzer kaum möglich ist, ihre aufgetreteen Schäden vor Gericht

beweisen zu können, hat man seinerzeit dann eine Schlichtungsstelle eingerichtet, bei der die

Betroffenen und die Betreiber an einen Tisch kommen und eben dann evtl. ein Kompromiss ausgehandelt

wird, der nicht unbedingt die tatsächlich durch Erdbebenschäden verursachten Kosten decken muss.

Der beigefügte link führt zur entsprechenden Website, jeder interessierte bzw. betroffene Bürger

kann sich dort erkundigen und erhält  entsprechend Auskunft:

https://www.lk-row.de/portal/seiten/schlichtungsstelle-bergschaden-1365-23700.html 

 

Auch gesundheitliche Beeinträchtigungen durch z.B. ein erhöhtes Krebsrisiko sprechen nicht

für das sofortige dringende ausbeuten der vorhandenen Vorkommen. Nicht in Zeiten, in denen der

Klimaschutz zur Farce verkommt, weil dessen Ziele in Deutschland nicht eingehalten werden

müssen, gleichzeitig aber stattdessen Millionen Autofahrer mit älteren Dieselmodellen

„bestraft“ werden dafür, dass eine vorsätzliche Täuschung der Kunden durch die Automobilindustrie

bisher quasi folgenlos zumindest in Deutschland blieb

 

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass ebenfalls die unkonventionelle Fracking-Methode zum

Einsatz kommt, muss hier jetzt von uns entschlossen gehandelt werden. Dies ist deshalb notwendig,

weil bei dieser Methode des Fracking sehr grosse Mengen an gutem Grundwasser verbraucht werden.

Der Wasserbedarf für das hydraulische Fracking kann mehrere tausend Kubikmeter pro Bohrung

betragen. Wenn wir jetzt noch berücksichtigen, dass die Sommer zukünftig immer wärmer und

die Dürreperioden auch in Deutschland voraussichtlich ebenfalls zunehmen werden, kann nur davon

abgeraten werden sauberes Grundwasser durch die beim Fracking eingesetzten Chemikalien Gefahr

laufen zu lassen verunreinigt zu werden. 

 

Üblicherweise wird das durch die Chemikalien verunreinigte Wasser wieder in die Bohrlöcher

zurück verpresst. Allerdings sollte niemand annehmen, dass dieses Grundwasser dort an Ort und Stelle

verbleibt. Das Grundwasser ist kein „stiller Teich“ und fliesst wohin es will. Haben Landwirte teilweise

in den trockenen Monaten soweit es ihnen möglich war, das Grundwasser für ihre Felder und Äcker

verwendet, kann dann zukünftig nicht wirklich sicher gestellt werden, dass ein mit Chemikalien kontaminiertes

Wasser sicher verwendet werden kann, damit die daraus gewonnen Erzeugnisse anschliessend

noch gefahrlos nutzbar sind um auf den Tischen und Tellern der Endverbraucher landen zu können. 

 

Ebenso verhält es sich mit den privaten Brunnen, die gerade auch hier im ländlichen Raum

noch immer zu finden sind. Es ist nicht wirklich sicher, dass sich die Menschen darauf verlassen

können, ihr eigenes Obst und Gemüse, dass sie damit bewässern, anschliessend auch tatsächlich 

sorglos und ohne Folgeschäden verzehren zu können. 

 

Unter dem link: http://www.lbeg.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=564&article_id=152318&_psmand=4 

gibt es aktuell eine neue Meldung, dass in Leer im Umfeld des Erdgasförderplatzes Leer Z5

erhöhte Quecksilberwerte entdeckt wurden. Diese sind so hoch, dass weitere detaillierte Untersuchungen

veranlasst werden, um entscheiden zu können, ob die Fläche noch landwirtschaftlich genutzt

werden darf.

 

Eine Samtgemeinde wie die unsere, die sich u.a. auch dem Tourismus verschrieben hat, wäre

gut beraten sich für die Erhaltung der Natur, des Grundwassers und auch für die Sicherheit der

in ihr lebenden Menschen einzusetzen, auch für die nachfolgenden Generationen.

 

Die PIRATENPARTEI schreibt:

„Hydraulic Fracturing, kurz „Fracking“, zur Gewinnung fossiler Energieträger ist eine Hochrisikotechnologie, die Wasser und Böden bedroht und zu unabsehbaren Ewigkeitsschäden führen kann. Es steht der Umsetzung der Energiewende und dem Klimaschutz im Wege, denn die Klimabilanz des auf diese Weise geförderten Gases ist schlechter als die von Braunkohle. Daher fordern wir PIRATEN ein sofortiges ausnahmsloses EU-weites Verbot sämtlicher Formen von Fracking bei der Erforschung, Aufsuchung und Gewinnung fossiler Energieträger, auch wenn nicht giftige Stoffe eingesetzt werden. Das gilt auch für Versuche der Gasgewinnung durch das Anbohren bisher unberührter Kohleflöze.

 

Die PIRATENPARTEI fordert u.a. auch die Abschaffung des alten Bergrechts. Das heute geltende Bergrecht steht in einer Tradition intransparenter, undemokratischer, obrigkeitsstaatlicher und autoritärer Gesetzgebungen, die bei Vorhaben wie Fracking, Braunkohletagebau und CCS (Carbon Capture & Storage) Grundrechte aushebeln und die ausstehende Neufassung der Umweltgesetzgebung verhindern. Die nötigen das Bergrecht ersetzenden Neuregelungen sollen in das zu schaffende Bundesumweltgesetzbuch aufgenommen werden. Die aktuellen gesetzlichen Vorgaben reichen nicht aus und verringern in der Bilanz auch nicht den Treibhausgaseffekt oder das erhöhte Krebsrisiko rund um die Förderstellen. Die benötigten täglichen gigantischen Grundwassermengen stellen eine erhebliche Belastung für den Grundwasserspiegel dar, vor allem weil das anschliessend kontaminierte Grundwasser wieder in die Bohrlöcher verpresst wird und somit weiteres Wasser kontaminieren wird.

 

Wir brauchen kein Fracking-Gas als Brückentechnologie. Hätten wir bereits eine Energiewende wäre das auch keine Diskussionsgrundlage mehr. Würde man privaten Investoren nicht immer mehr und höhere Hindernisse auf gesetzlichem

Wege in den Weg legen, würden wir bereits heute z.B. deutlich mehr Strom durch erneuerbare Energien herstellen können.

Dennoch ist dies kein Grund, aus reinen Profitgründen die Natur und Umwelt zu zerstören.

Natur- u. Gesundheitsschutz vor Profiten!“

 

Herzliche Grüsse

Martina Broschei

PIRATENPARTEI


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