Krankenhäuser wieder in die öffentliche Hand

Leserbrief zum Artikel „Stolzenaus Klinik wird geschlossen“ vom 25.November in der Harke:

Die große Gier – Gewinnmaximierung um wirklich jeden Preis? Das Stolzenauer Krankenhaus besteht seit vielen Jahren, eine feste und verlässliche Größe in der Gesundheitsversorgung im ländlich geprägten Umfeld. Eine Verlagerung des Angebotes nach Nienburg mag wohl den einen oder anderen dort freuen, es hinterlässt aber hier im Südkreis eine Versorgungslücke, die mit normalen Mitteln eher nicht mehr zu schließen sein wird, wenn wir alleine nur auf das medizinisch ärztliche Notdienstangebot hier vor Ort schauen. Man musste auch hier teilweise etwas länger warten, war aber dann am Ende versorgt. Wer schon einmal den ärztlichen Notdienst im Krankenhaus in Nienburg in Anspruch nehmen musste weiß:

Dort kann man auch mal den ganzen Tag/Nacht im Wartebereich verbringen. Das wird sich mit der Aufstockung der Bettenzahl und des Personals sicher nicht ändern, denn – mehr Personal im Notdienst kostet mehr Geld.

Ich wage zu bezweifeln, dass der Helios-Konzern dieses Geld wird ausgeben wollen – schließlich „fehlt“ es dann ja am Ende des Jahres in der Gewinnausschüttung.

Was mich richtig ärgert, ist, dass die Reduzierung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in der ländlichen Fläche tatsächlich mit Steuergeldern auch derjenigen mitfinanziert wird, die am Ende darunter werden leiden müssen.

Die niedersächsische Landesregierung hat hier in meinen Augen die Pflicht, ganz anders zu handeln. Corona hat mehr als deutlich an vielen Stellen gezeigt, wo die Problematiken liegen – die medizinische Notfallversorgung gehört in jedem Fall mit zu den Baustellen, um die man sich aktiv kümmern muss.

Die angemessene Versorgung der Patienten muss wieder im Vordergrund stehen, dazu gehört auch eine deutlich verbesserte Arbeitssituation in den Krankenhäusern, wo das medizinische Personal nicht nur mehr Geld, sondern endlich auch angemessene Arbeitszeiten, incl. der Wertschätzung dafür, verdient hat.

Für Konzerne wie Helios gilt: Gewinnmaximierung um jeden Preis – dies geht nur auf Kosten der Patienten und des Personals vor Ort.

Die Ethik muss da zwangsläufig außen vor bleiben – dies ist nicht hinnehmbar.

Es wird dringend Zeit, darüber nachzudenken, die Krankenhäuser wieder in die öffentliche Hand zu überführen. Kosten dürfen dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Martina Broschei,
Stolzenau


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